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IAKS Nordic Treffen und Studienreise nach Helsinki, 18.-19. September 2024

Wie können wir Sportanlagen für die aktuellen Bedürfnisse schaffen?

Wie können wir Sportanlagen schaffen, die den heutigen Bedürfnissen entsprechen?

Die Stadt Helsinki bot sich freundlicherweise als Gastgeberin an, als die IAKS Nordic etwa 30 Personen aus dem öffentlichen und privaten Sektor zu einem Branchentreffen in Finnland versammelte. Die Idee war, bestehende und potenziell neue Mitglieder aus Skandinavien zu einem zweitägigen Austausch und einer Studienreise in Helsinki zu begrüßen.

Als Hauptstadt Finnlands verfügt Helsinki über eine Verwaltungsabteilung zur Förderung von Bewegungsaktivität mit 480 Mitarbeitern und einem Budget von 72 Millionen Euro. 800 verschiedene Sporteinrichtungen sowie zahlreiche Außenanlagen und Freizeitaktivitäten werden betrieben. Minna Paajanen, Leiterin des Referats, und Kimmo Isotalo, leitender Planungsbeamter der Stadt Helsinki, Referat für Bewegungsförderung, erläuterten deren Struktur.

Ein wachsender Anteil der Einwohner Helsinkis treibt Sport in irgendeiner Form. Einigen Studien zufolge sind es sogar 80-90% der Bevölkerung, die zumindest gelegentlich Sport treiben. Allerdings werden die Unterschiede bei den Bewegungsaktivitäten immer größer. Trotz der gestiegenen Beteiligung an sportlicher Aktivität verbringt der durchschnittliche Finne immer noch zwei Drittel des Tages im Sitzen oder Liegen. Statistiken zeigen, dass Teenager aus dem organisierten Sport aussteigen, während selbstorganisierte Aktivitäten nach wie vor wenig beliebt sind.

Jätkäsaari football dome

©Jarkko Rantamäki

Aktivität fördern

Study trip Helsinki

©Jarkko Rantamäki

Helsinkis VIsion für die Jahre 2025 bis 2030 ist es, alle Bereiche der Stadt für einen gesünderen und körperlich aktiven Lebensstil zu gewinnen. Wissensbasiertes Management als Teil der strategischen Planung soll das am besten zugängliche und vielfältigste Netz von Sport- und Outdoor-Einrichtungen in der Zukunft garantieren. Die Stadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bewegung, Outdoor-Aktivitäten, Sport und ein alltägliches aktives Leben zu fördern und zu ermöglichen.

André Flatner, Präsident der IAKS Nordic, gab einen Einblick in die IAKS als gemeinnützige Organisation. Wer wir sind, wo wir tätig sind und was wir tun. André stellte die verschiedenen Expertenkreise der IAKS im Bereich Sportstätten vor. Die IAKS Nordic setzt sich für nachhaltige und qualitativ hochwertige Sport- und Freizeitanlagen im Innen- und Außenbereich ein, die vollständig integrativ, allgemein zugänglich und gesellschaftlich relevant sind, und fokussiert dabei das Gemeinwohl, Innovation und Nachhaltigkeit. Dies zeigt sich auch bei den angebotenen Veranstaltungen: Webinare, Seminare, Studienreisen, Konferenzen und Branchentreffen. André beendete seine Präsentation mit Hinweisen auf interessante Veranstaltungen, die im Jahr 2025 stattfinden werden, z.B. der Swedish Sports Summit in Göteborg und der IAKS-Kongress in Köln.

Inklusives Design für Umkleideräume & Überholte Konzepte

Study trip Helsinki

©Jarkko Rantamäki

Koordinator Daniel Glimvert vom schwedischen Forschungsrat für Sportwissenschaft stellte einen interessanten Bericht des schwedischen Architekturbüros WHITE arkitekter vor. Er zeigt, dass sich immer mehr Menschen in den herkömmlich gestalteten Umkleideräumen nicht sicher fühlen. Die meisten traditionellen Umkleideräume werden kaum genutzt, weil sie entweder bestimmte Gruppen ausgrenzen oder nicht zugänglich sind und somit nicht den heutigen Anforderungen entsprechen. Der Bericht stellt auch Gestaltungsideen für verschiedene Sporteinrichtungen vor, sei es eine Sporthalle, eine Schwimmhalle oder sogar eine Außensportanlage.

Nach einer Kaffeepause und intensiven Diskussionen teilte Ola Mattsson von LOA Fonden (der dänischen Stiftung für Kultur- und Sporteinrichtungen) seine Gedanken zum Thema „Warum an veralteten Konzepten festhalten?“ Die Welt hat sich verändert. Es gibt mittlerweile viel mehr Arten von selbstorganisierten Aktivitäten, und dennoch planen und bauen wir die meisten unserer Sportanlagen für den organisierten Sport. Für den Erfolg eines Projekts ist es entscheidend, die Endnutzer von Anfang an einzubeziehen. Dies führt zu einer größeren Eigenverantwortung für das Projekt und schafft einen größeren Wert für die Nutzer.

Die ausgetretenen Wege verlassen

Mike Lawless

©Jarkko Rantamäki

In allen Ländern sehen wir einen Niedergang der öffentlichen Gesundheit, Bewegungsmangel, Depressionen, Fettleibigkeit, und dennoch bauen wir immer wieder die gleichen Sportstätten mit vorgegebenen Grundrissen und erwarten andere Ergebnisse. Mike Lawless, Direktor von LA Architects und Gastredner aus dem Vereinigten Königreich, ermutigte die Teilnehmer die Art und Weise, wie wir bauen, kritisch zu überdenken und Fragen zu stellen wie: Warum entwerfen wir dies und warum bezahlen wir dafür? Wichtiger ist jedoch die Frage „Für wen bauen wir das?" Die meisten Menschen sind keine professionellen Sportler - wer sind also die Zielgruppen von Sport- und Freizeitanlagen? Letztendlich sollten körperliche Betätigung und Sport etwas sein, das jedem Spaß macht.

Sowohl Ola als auch Mike hatten eine klare Botschaft: Man sollte in der Anfangsphase der Projekte auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort hören und sich die Zeit nehmen, die Fragen nach dem „Warum“ und „Wie“ zu stellen, bevor man sich auf das „Was“ stürzt.

Jarkko Rantamäki schloss die Sitzung und fasste das Wissen und die Erfahrungen zusammen, die im Laufe des Tages ausgetauscht wurden. Er dankten den Rednern und Anwesenden für ihre wertvollen Beiträge, welche diese Veranstaltung erstmals in Finnland möglich machten. André Flatner hob die Bedeutung des Wissensaustauschs und der Vernetzung hervor, welche IAKS Nordic für derzeitige und zukünftige Mitglieder ermöglicht. Webinare mit Schwerpunktthemen, aber auch persönliche Treffen und Seminare in anderen nordischen Ländern mit interessanten Diskussionsthemen!

Studienreise - 20% Grünfläche in Jätkäsaari

Study trip Helsinki

©Mikael Kuitunen

Jätkäsaari ist ein Stadtteil am Meer. Die kompakte Bauweise mit schützenden und geschlossenen Wohnblöcken, Geschäften auf Straßenebene und Straßenbahnen sorgt dafür, dass sich Jätkäsaari wie eine urbane Innenstadt anfühlt. Der Bau von Jätkäsaari begann im Jahr 2010 und wird bis Ende der 2020er Jahre andauern. Das Gebiet Hietasaari wurde als erstes fertiggestellt, und die Bauarbeiten werden schrittweise bis zur Südküste fortgesetzt.

Ein Fünftel der Fläche von Jätkäsaari, d.h. etwa 20 Hektar, wird mit Parks bedeckt sein, die Raum für Bewegung, Entspannung und Spiel bieten. Die größte Grünfläche, der Sportpark Hyväntoivonpuisto (Park der guten Hoffnung), wird nach seiner Fertigstellung eine ein Kilometer lange und fast 100 Meter breite Oase sein, in der sich die wichtigsten Nahverkehrswege der Insel befinden. Der Park wurde in 2020 mit dem "Preis der Umweltstruktur des Jahres" ausgezeichnet.

Oodi - Helsinki Zentralbibliothek

Study trip Helsinki

©Jarkko Rantamäki

Oodi ist ein markantes Gebäude mit Glas- und Stahlkonstruktionen und einer Holzfassade. Sein Design von ALA Architects ist eine Kombination aus traditionellen und zeitgenössischen Einflüssen. Das Konzept wurde zu einer gewölbten Form entwickelt, die die Menschen dazu einlädt, die Räume und Dienstleistungen unter, in und über dem Gebäude zu nutzen.

Abgesehen von der obersten Etage besteht die Fassade von Oodi vollständig aus Holz (Fichte), was das allgemeine Erscheinungsbild der Architektur um die Töölö-Bucht auflockert. Die energieeffiziente Bibliothek ist eine beeindruckende und verlockende Visitenkarte der finnischen Architektur.

Der Töölönlahdenpuisto-Park ist eine zentrale Parkanlage in der Innenstadt von Helsinki, umgeben von Kultureinrichtungen. Landschaftsarchitekt Jere Saarikko von der Stadt Helsinki präsentierte neue Elemente und interessante, vielfältige Aktivitäten. Ein funktionaler Spielplatz und ein Grillplatz sowie neue Parkmöbel wie Schaukeln, Bänke und Liegestühle wurden auf der Nordseite des Parks installiert. Neue Pflanzen wurden hinzugefügt, um den Komfort im Park zu verbessern. Die Rasenflächen des Parks wurden in eine beeindruckende Blumenwiese verwandelt, und es wurden neue Spielplätze, Spiel- und Aufenthaltsbereiche eingerichtet. Natürlich spielte das Wetter mit, so dass die Teilnehmer die letzten sonnigen Tage vor dem rauen Herbstwetter genießen konnten.