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Tagung der IAKS UK mit 80 Teilnehmern aus neun Ländern

IAKS UK Tagung „Balance schaffen bei Breiten-, Spitzen- und Unisportanlagen“ in Edinburgh, 17.-18. April

Mehr als 80 Teilnehmer und Referenten kamen in Edinburgh zusammen, um über die Gestaltung, die Performance und den Betrieb von Sport- und Freizeitanlagen zu diskutieren, die sowohl den Anforderungen des Spitzensports als auch dem Bedarf der Gemeinschaft gerecht werden. Den Höhepunkt dieses einzigartigen Informations- und Netzwerkevents, das von der IAKS UK ausgerichtet wurde, bildeten ausführliche Führungen durch das Meadowbank Sports Centre und Oriam, Schottlands nationales Leistungszentrum für Sport.

Die Teilnehmer aus neun Ländern, darunter einige aus Übersee, vertraten Bauherren, Universitäten, Architekturbüros und öffentlichen Einrichtungen und bildeten einen guten Querschnitt unterschiedlicher Disziplinen und Sektoren. 

Während der Veranstaltung wurden eine Reihe von Themen und Herausforderungen behandelt, die alle Teilnehmer in unterschiedlichem Maße betreffen, darunter die steigenden Kosten für den Bau und das Management von Sportanlagen, die mit der Personalbeschaffung verbundenen Herausforderungen und das zunehmende Bewusstsein der Öffentlichkeit für die positiven Auswirkungen des Sports auf die Gesellschaft. Alle Anwesenden waren sich einig, dass der Schlüssel zum Erfolg aller Projekte eine starke und von Vielfalt geprägte Gemeinschaft ist, die hinter einer Anlage steht und sie entsprechend nutzt.

Alle Tagungsvorträge stehen den Teilnehmenden und exklusiv allen IAKS Mitgliedern zur Verfügung. 

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Weitere Impressionen finden Sie in der BILDERGALERIE

IAKS UK seminar in Edinburgh 2024

Foto: IAKS

Meadowbank Sports Centre

Meadowbank Edinburgh 2024

Foto: IAKS

Das Meadowbank-Stadion wurde für die Commonwealth Games 1970 errichtet. Es war auch Austragungsort der Commonwealth Games 1986 und ist damit die einzige Anlage, in der die Spiele mehr als einmal stattfanden. Im Laufe der Jahre wurde eine Renovierung erforderlich. Das 2022 wiedereröffnete Meadowbank Sports Centre ist heute eine Mehrzweckanlage mit Leichtathletikbahn im Freien und Innenfeld, zwei Standard-FIFA-Fußballfeldern und einer Leichtathletik-Trainingshalle. Mit 1.600 Fitnessnutzern pro Monat und 500.000 Besuchern pro Jahr wird das Zentrum von der Gemeinschaft gut angenommen. Es ist ein lebendiges Gemeindezentrum mit einem vielfältigen Programmangebot für ein aktives Leben für alle, von Schulklassen bis zu Senioren.

Jo Mathieson, Head of Facility Management bei Edinburgh Leisure, und Graham Croucher, Stadtverwaltung von Edinburgh, informierten über den Hintergrund und Kontext des Meadowbank-Projekts. 

Ian Cooney vom Architekturbüro Holmes Miller gab Einblicke in den Planungsprozess. Um die Geschichte des Standorts zu würdigen, bewahrten die Architekten einige Elemente des alten Gebäudes, darunter die ehemalige Laufbahn, über die die Besucher heute den Haupteingang erreichen. Auch die ursprüngliche Raumaufteilung des Bestandsgebäudes wurde übernommen und in eine einladende und moderne Umgebung umgewandelt. 

Alan Affleck sprach im Anschluss über das Heizungs-, Klimatisierungs- und Belüftungssystem der Anlage. Das verteilte Belüftungssystem, eine für Gebäudetypen wie Theater typische Lösung, bedeutete für die Betreiber eine große Anfangsinvestition, die sich jedoch aufgrund niedriger Betriebskosten auszahlt. Im Fitnessstudio können sogar die Flächen in Fensternähe genutzt werden, wodurch mehr Raum zur Verfügung steht und zugleich mit hervorragender Aussicht trainiert werden kann.

Der offizielle Teil des ersten Tages in Edinburgh endete mit einer Führung durch Meadowbank, bei der die Teilnehmer weitere Fragen stellen konnten und exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Sportzentrums erhielten.

Oriam, Schottlands nationales Leistungszentrum für Sport

Edinburgh Oriam 2024

Foto: IAKS

Der zweite Tag fand in Oriam, dem schottischen Leistungszentrum für Sport, statt. Oriam ist eine Spitzensportzentrum, in dem Topathleten trainieren, um sich ihre Medaillenträume zu erfüllen. Oriam ist ein Wortspiel, das auf das gälische Wort „or“ für Gold anspielt. „Gold bin ich – ich bin Gold“ ist die ehrgeizige Absichtserklärung von Oriam.

Das auf dem Campus der Heriot-Watt University gelegene Zentrum ist der Leistungsstützpunkt diverser nationaler Sportverbände: Scottish Football Association, Scottish Rugby Union, Scottish Handball, Basketball Scotland, Scottish Volleyball, Scottish Squash & Racketball. Es umfasst das größte 3G-Innenspielfeld Europas, Zuschauerplätze, eine Sporthalle, ein Fitnessstudio, eine Abteilung für Kraft- und Kardiotraining mit medizinischem Behandlungszentrum, ein Hydrotherapiebecken, Büros, ein Café, Umkleiden und Außenfelder.

Graham Finnie von Sport Scotland eröffnete die Veranstaltung mit einer Präsentation zum Kontext der schottischen Spitzensportanlagen. Sport Scotland ermittelte den Bedarf an einem nationalen Trainingszentrum im Raum Edinburgh, insbesondere für Fußball, um die Leistung der schottischen Teams bei internationalen Wettbewerben zu verbessern. Da Investitionen in Millionenhöhe für nur eine Sportart nicht möglich waren, entstand die Idee eines Sportzentrums, das auf Fußball und Rugby zugeschnitten ist, aber auch der Gemeinschaft als Sportzentrum offensteht.

Ross Campbell, Geschäftsführer von Oriam, gab anschließend einen umfassenden Überblick über die Anlage. 

Seine zentrale Botschaft lautete: „Das Programmangebot ist der Schlüssel! Es ist besser, direkt von Beginn an die geplanten Angebote zu definieren. Sobald man weiß, was man anbieten will und wer die Zielgruppen sind, werden die Anforderungen an das Gebäude viel klarer.“

Ross stellte heraus, dass die Instandhaltung der Anlage zwar anspruchsvoll ist, sich dank des respektvollen Verhaltens der Nutzer glücklicherweise jedoch als machbar erweist.

Jim Grimley von Reiach & Hall Architects erläuterte das Layout des Sportzentrums. Das Gebäude gliedert sich entlang zweier parallel verlaufender Routen – eine für den Spitzensport und eine für die Öffentlichkeit, die durch das überdachte 3G-Spielfeld getrennt sind. Ein zuvor ungenutzter viktorianischer Garten, der von einer attraktiven roten Backsteinmauer umgeben ist, wurde in das Gebäude integriert, flankiert die Achse für die Öffentlichkeit und bildet einen Kontrast zum modernen Charakter der Anlage. Visuelle Zugänglichkeit war für das Planungsteam ein wichtiger Faktor. Auf dem Weg ins Fitnessstudio passieren die Nutzer Bereiche, in denen andere Fußball oder Handball spielen, und lassen sich so vielleicht inspirieren, auch andere Aktivitäten auszuprobieren.

Oriam seminar Edinburgh 2024

Photo: IAKS

Nathan Wheatley von Engenuiti sprach über die elegante und zugleich sportlich anmutende Gebäudeform, während Mark Palmer von Max Fordhams betonte, dass die imposante 3G-Spielfeldhalle, die ausschließlich natürlich belüftet wird, ein extrem simples Gebäude ist. Marks Vision von Nachhaltigkeit? „Einfach und weniger bauen, das Gebäude nicht mit Inhalten überfrachten.“

Die mehr als 85 Teilnehmer und Referenten erhielten im Anschluss eine aufschlussreiche Führung durch Oriam, bei der sie sich mit eigenen Augen ein Bild dessen machen konnten, was sie zuvor gehört hatten. 

Ian Cooney und Jim Grimley informierten die Teilnehmer über andere aktuelle Sportstättenprojekte in Schottland. In nur zwölf Monaten entstand die Caledonia Gladiators Arena mittels Umnutzung alter Lagerhallen. Im Planungsprozess für das National Center in Inverclyde wurden 100 Rollstuhlfahrer konsultiert. Es war möglich, großzügig zu bauen und geräumige Flächen für Besucher aller Fähigkeitsstufen einzurichten.

Die Podiumsdiskussion mit Ian Cooney, Graham Finnie, Jo Mathieson, Jonny Curley und Mark Munro wurde von Tom Pinnington moderiert und befasste sich mit aktuellen und künftigen Herausforderungen und Chancen. Einige Herausforderungen ergeben sich aus der geografischen Lage und demografischen Entwicklung Schottlands. Menschen aus Westschottland müssen mindestens drei Stunden fahren, um eine ansprechende Sportinfrastruktur zu erreichen. In Schottland, und insbesondere in Edinburgh, gibt es einen umfassenden historischen Gebäudebestand. Können auf diesen historischen Gebäuden Solaranlagen installiert werden? Personalmangel führt zu erheblichen Problemen in den Bereichen Rettungsschwimmen, Reinigung und Catering. Seit dem Brexit gibt es kaum noch junge Menschen, die nach Schottland einwandern.

Die bisherigen Geschäftspläne funktionieren nicht mehr. Die Personalkosten (mehr Einstellungen, mehr Personalbestand, höhere Löhne), die Energiekosten und somit die Betriebskosten im Allgemeinen steigen. Durch die Pandemie und den bargeldlosen Zahlungsverkehr haben die Sportzentren bestimmte Gruppen von Barzahlern verloren. Familien mit geringem Einkommen, meist alleinerziehende Mütter, konnten früher stets ein paar Münzen erübrigen, um ihren Kindern den Schwimmbadbesuch zu ermöglichen. Der Schritt, einen Schwimmkurs per Kreditkarte zu bezahlen, stellt hingegen eine Hürde dar.

Bauherren und Betreiber stehen aufgrund steigender Bau- und Betriebskosten vor schwierigen Zeiten, die nur durch Innovation und Zusammenarbeit zu bewältigen sind. 

Teilnehmerstimmen:

Edinburgh 2024

Foto: IAKS

„Ich habe die IAKS-Konferenz in Edinburgh sehr genossen, habe viel über die Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung von Freizeitanlagen erfahren und konnte einige hervorragende Anlagen besichtigen.“

„Es war großartig, bestehende Kontakte zu pflegen und neue Leute in einer sympathischen und kooperativen Gruppe kennenzulernen. Ich habe viel gelernt und viele Ideen für unsere nächsten Projekte gesammelt.“

„Es ist schön zu sehen, dass unsere Gebäude auch für Studienbesuche attraktiv sind. Meistens schließt man ein Projekt ab und geht gleich zum nächsten über. Nun nach einigen Jahren hierher zurückzukehren und zu sehen, wie die Anlage funktioniert, gibt mir das Gefühl, etwas Nachhaltiges zu tun.“

„Einen solchen Blick hinter die Kulissen bekommt man sonst nirgendwo. Man wird auch nicht komisch angeschaut, wenn man eine kritische Frage stellt. Ich schätze diese Veranstaltung sehr.“