PS+ Planung von Sportstätten realisiert Neustrukturierung von Vechtas Sportanlagen
Sportvereine fördern die Fitness und Gesundheit und stärken den Gemeinschaftssinn. Sie sind zunehmend wichtige Bindeglieder im sozialen Leben einer Stadt. Das hat auch die niedersächsische Stadt Vechta erkannt und in den vergangenen Jahren umfangreich in die Modernisierung und Neustrukturierung ihrer Sportanlagen investiert. Die Basis dafür bildete eine im Jahr 2017 von PS+ Planung von Sportstätten entwickelte Konzeptstudie, die auf die Schaffung von Synergien des vorhandenen Angebots fokussiert war.
Modernisierung und Neustrukturierung in Vechta
Im Stadtgebiet von Vechta wurden im Rahmen der Konzeptstudie vier Sportstätten untersucht. Für die Umsetzung der Ergebnisse aus der Studie beauftragte die Stadt Vechta nach einer europaweiten Ausschreibung der Planungsleistung ebenfalls das Osnabrücker Büro PS+ Planung von Sportstätten. Zu den modernisierten und neu strukturierten Anlagen gehören die Vereinsgelände des SFN Vechta „Am Bergkeller“ und des VfL Oythe „Oyther Berg“ sowie die Sportanlage der Universität Vechta. Das Areal „An der Hasenweide“ als ehemalige Hauptspielstätte des VfL Oythe wurde zugunsten der Zentralisierung am „Oyther Berg“ aufgegeben.
An den Standorten „Oyther Berg“ und „Am Bergkeller“ wurden neben einem Ausbau der Spielflächen auch moderne Funktionsgebäude mit zeitgemäßen, funktionalen Umkleiden, großzügigen Räumlichkeiten für die Vereine und überdachten Tribünen-anlagen geschaffen. Hier war PS+ Planung von Sportstätten sowohl für die gesamten Freianlagen als auch für die Hochbauplanungen verantwortlich. „Die Planungsleistung aus einer Hand war ein wichtiges Auswahlkriterium in der europaweiten Vergabe“, erklärt Jonas Heidbreder, Gesellschafter von PS+.
Auf dem Sportgelände der Universität Vechta wurden die Nutzungsmöglichkeiten erweitert und eine moderne Wettkampfanlage mit Kunststoffbelag realisiert. Eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Universität sieht vor, dass die Leichtathletikanlage nicht nur von Studierenden, sondern auch von den Mitgliedern der Sportfreunde Niedersachsen (SFN) Vechta sowie von allen weiterführenden Schulen – zum Beispiel im Rahmen der Bundesjugendspiele oder des Sportabzeichens – genutzt werden kann. Durch den Ausbau der Universitätssportanlage konnten die Laufbahnen am Standort Bergkeller zurückgebaut und die dortige Sportanlage um ein zusätzliches Spielfeld erweitert werden.
Den Startschuss für die Planung und Umsetzung der einzelnen Maßnahmen erteilte die Stadt Vechta im Jahr 2018. Zuerst wurde die Sportanlage der Universität bis Mitte 2020 ausgebaut. Die Modernisierung der Traditionssportstätte „Am Bergkeller“ startete 2021 mit dem Abbruch eines Bestandsgebäudes. Ende 2023 konnten die Bauarbeiten abgeschlossen und die Anlage für den SFN Vechta freigegeben werden. Die neu strukturierte Sportanlage „Oyther Berg“ wurde schließlich Mitte 2024 durch die Stadt Vechta und den VfL Oythe feierlich eingeweiht.
Sport und Vereinsleben am Oyther Berg
Das Herzstück der neu strukturierten Sportstätte „Oyther Berg“ bildet das zweigeschossige Multifunktionsgebäude. Dieses fügt sich in Nord-/Südausrichtung nördlich an einen bereits bestehenden Bau mit unter anderem vier Umkleiden an. Es verfügt über eine überdachte Tribünenanlage mit 400 Sitzplätzen und weiteren Stehplätzen. „Durch den kompakten Bau der Sportanlage und die Anordnung des Funktionsgebäudes im Zentrum ergeben sich eine gute Sicht sowohl auf das Hauptspielfeld als auch auf das Trainingsareal und für die Sportler*innen kurze Wege zu den Umkleiden“, erläutert Jana Wehking, für den Hochbau verantwortliche Architektin bei PS+ den Planungsansatz.
Die Gesamtplanung berücksichtigt zukunftsorientiert den Ausbau weiterer Anlagen für Zuschauer, so dass bei Bedarf auf der Gegengeraden eine weitere Erdwalltribüne für Heim- oder Gästefans errichtet werden kann. Die Erschließung würde dann über einen separaten Zugang erfolgen. Für das schon jetzt erhöhte Aufkommen wurde ein neues Kassenhäuschen mit zwei separaten Zugangsbereichen auf dem Gelände platziert.
Beim Farbkonzept dominieren innen und außen die Vereinsfarben
Das neue Funktionsgebäude besteht aus einem zweigeschossigen Kalksandsteinmauerwerk als Massivbau mit Wärmedämmung und Verblender. In der anthrazitfarbenen Fassade, den Akzenten der roten HPL-Fassadenplatten und den roten Tribünensitzen finden sich die Vereinsfarben des VfL Oythe wieder. Dieses Farbkonzept wurde auch in den Innenräumen des Gebäudes umgesetzt. Im Erdgeschoss des Gebäudes findet sich im vorderen Bereich ausreichend Platz für die Geschäftsstelle und Besprechungsräume. Zwei Kioske, Sanitäranlagen für Besucher und ein Erste-Hilfe-Raum bestimmen den mittleren Bereich. Hier ist auch ein Aufzug platziert, der eine Barrierefreiheit des Gebäudes schafft. Den Sportler*innen stehen sechs große Umkleideräume sowie zwei Schiedsrichterumkleiden inklusive Dusch- und Waschräumen und Toiletten zur Verfügung. Der Raum unterhalb der eingeschobenen Tribüne aus Stahlbetonfertigteilelementen dient als Lager.
Das obere Geschoss beherbergt nicht nur die Tribüne und weitere Besprechungsräume, sondern auch das großzügige Vereinsheim mit Küchenbereich. Dieses schließt direkt an die überdachte Außenterrasse mit Blick auf das Hauptspielfeld und die Nebenspielfelder an. Die Ausstattung der Küche sowie der Büros und Besprechungsräume hat der VfL Oythe in Eigenregie übernommen, was das hohe Engagement des Vereins verdeutlicht.
Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe reguliert die Fußbodenheizung und sorgt für einen nachhaltigen Betrieb des Neubaus. Alle technischen Anlagen werden über eine zentrale Einheit gesteuert. Die Beleuchtung erfolgt über modernste LED-Technik mittels Präsenzsteuerung. Über das gesamte Funktionsgebäude erstreckt sich ein rund 1.330 m² großes Stahldachtragwerk, das zukunftsweisend PV-geeignet ausgeführt ist.
Großspielfeld mit Kunststoffrasen
Von der überdachten Osttribüne wird der Blick direkt auf das Hauptspielfeld gelenkt. Neben diesem wurden auf der Ostseite noch zwei weitere Großspielfelder errichtet. Ein Bolzplatz schmiegt sich aus Tribünensicht links an das Hauptspielfeld an, und ein zweites Spielfeld befindet sich oberhalb des ausgebauten Parkplatzes. Der Parkplatz bietet neben über 150 Parkplätzen für PKWs auch die Möglichkeit einer Umfahrt für Busse mit zusätzlichen Bus-Parkplätzen. Ein Balkon am Gebäude zur Westseite ist für Stehplätze ausgelegt und gibt den Blick auf weitere Spielfelder frei. Das direkt angrenzende Spielfeld wurde im Rahmen der Neustrukturierung in ein Großspielfeld mit Kunststoffrasen umgebaut. Zwischen den beiden mittleren Spielfeldern ist eine zusätzliche überdachte Stufenanlage als Tri-büne entstanden. Sie bietet weitere Steh- und Sitzmöglichkeiten.
Alle Spielfelder sind mit LED-Flutlichtanlagen ausgestattet, welche das Spielen auch zu Wintermonaten garantieren und die Spielzeit maximieren. Zusätzlich wurden stationäre Beregnungsanlagen verbaut. Diese sichern einen uneingeschränkten Spielbetrieb. Anders als beim SFN Vechta konnte beim Sportzentrum des VfL Oythe aufgrund der Bodenverhältnisse und des Einzugsgebietes von Trinkwasser keine Versickerung erfolgen. Das gesamte Niederschlagswasser des neu geplanten Gebäudes und der Freiflächen wird über einen Regenwasserkanal DN 500, der gleichzeitig als Rückstau dient, einem neu angelegten Regenrückhaltebecken zugeführt. Von diesem Becken wird das Wasser anschließend gedrosselt in den öffentlichen Regenwasserkanal eingeleitet.
Fußball pur an der Traditionssportstätte „Am Bergkeller“
Die Sportanlage „Am Bergkeller“ wurde im Rahmen der Umbauarbeiten zu einem reinen Fußballstandort ausgebaut. Durch den Rückbau nicht mehr zeitgemäßer Laufbahnen konnten die Spielflächen erweitert und ein größerer Trainingsbereich für den SFN Vechta geschaffen werden. Der Hauptspielplatz wurde nach Süden zentral vor das neue Funktionsgebäude verschoben, wodurch nördlich ein weiterer Naturrasenplatz angelegt werden konnte. Zusätzlich wurden der Eingangsbereich zur Sportstätte im Süden neu ausgerichtet und ein neues Kassenhäuschen realisiert. Im nördlichen Bereich der Sportstätte wurde vom SFN Vechta in Eigenregie ein Lagergebäude errichtet. LED-Flutlichtanlagen sorgen für eine effiziente Beleuchtung und Nutzbarkeit auch in den Abendstunden.
Helles Funktionsgebäude thront auf Erhöhung
Den Mittelpunkt der Anlage bildet das erhöht auf einer Art Warft errichtete, mit hellem Vollklinker verkleidete Funktionsgebäude. Das eingeschossige Gebäude begeistert von außen wie von innen mit einer hellen Erscheinung. Auch an diesem Standort spielte der Nachhaltigkeitsaspekt eine wichtige Rolle. So wurde beispielsweise eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit Einzelraumregelungen für die Fußbodenheizung verbaut. Auch hier wurde statisch die Errichtung einer PV-Anlage auf dem Gebäudedach vorgesehen.
Farbkonzept in Vereinsfarben unterstreicht die Bindung zum Club
Von der neuen, überdachten Tribüne des Funktionsgebäudes haben die Gäste einen optimalen Blick auf das Hauptspielfeld und mit rund 250 Sitz- und 270 Stehplätzen auch genügend Raum, den Sportler*innen zuzusehen. Das Stahldachtragwerk spannt sich über die Tribüne mit den in Vereinsfarben gehaltenen grünen Sitzschalen, wodurch ein besonderer Akzent entsteht. Ebenso wie am „Oyther Berg“ wurde ein auf den Vereinsfarben basierendes Farbkonzept im Innen- und Außenbereich umgesetzt.
Insgesamt beherbergt das neue Gebäude sechs zentral angeordnete Umkleiden inklusive Dusch- und Waschräumen und Toiletten, zwei kleine Umkleiden und zwei Schiedsrichterumkleideräume. Hinzu kommen Sanitäranlagen für Besucher, ein Gymnastikraum, ein Erste-Hilfe-Raum und Räume für die Geschäftsstelle und Besprechungen, welche vom Verein selbst möbliert wurden. Im nördlichen Gebäudeteil befindet sich der großzügige Gastro-Bereich mit Sitzplätzen außen wie innen und einer Küche mit Kioskausgabe. Durch eine das Gebäude umrahmende Terrasse und ein großflächiges Fensterband können von hier alle drei Spielfelder überblickt werden. Der Gastronomiebereich kann zu jeder Seite verlassen werden und bietet so optimale Anschlussmöglichkeiten an das Gelände. Auch der SFN Vechta hat sich durch die Ausstattung der Geschäftsstelle und der Küche aktiv in das Projekt eingebracht.
Durchdachtes Regenwasserkonzept
In enger Abstimmung mit dem Bodenlabor Geovegos wurde das Regenwassermanagement geplant. Ziel war ein möglichst nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang mit dem vorhandenen Niederschlagswasser. So wird das gesamte Wasser der Sport- und Gebäudeflächen in Sammelleitungsrigolen am Spielfeld vor Ort versickert. Das Regenwasser und das Brunnenwasser aus der Beregnungsanlage werden somit dem Grundwasser direkt wieder zugeführt. Die Rasenplätze wurden in „bodennaher Bauweise“ ohne Dränschicht konzipiert.
Sport für Universität, Verein und Schulen
Planungen für das Universitätssportgelände sahen vor, die Anzahl der Leichtathletikbahnen für die unterschiedlichen Nutzergruppen auszubauen. Dafür wurden jeweils sechs Bahnen für 100-m-Läufe und 400-m-Läufe eingerichtet. Bei der installierten Fläche handelt es sich um eine Leichtathletikanlage vom Typ B, die sowohl für den einfachen Schulsport als auch für den Hochleistungssport geeignet ist. Entlang der Bahnen wurden in regelmäßigen Abständen Laufbahnbeleuchtungen installiert, wodurch über die Wintermonate die Nutzungszeit verlängert werden kann. Das mit Naturrasen ausgestattete Großspielfeld wurde mit einer Beregnungsanlage versehen. In den Sektoren zwischen Spielfeld und Laufbahnen sind Einzelanlagen für verschiedene Disziplinen installiert worden. Auf der Nordseite wurde eine Weitsprunganlage realisiert und auf der gegenüberliegenden südlichen Seite wurden Anlagen für den Hochsprung, den Diskuswurf und das Kugelstoßen errichtet.
Investition in die Zukunft
Mit der Planung der neu strukturierten Sportstätten aus einer Hand ist es PS+ Planung von Sportstätten gelungen, die Abläufe und Bedürfnisse von Vereinen, Stadt, Schulen und Universität in Vechta unter einen Hut zu bekommen. Entstanden sind moderne und funktionale Sportstätten, die optimale Bedingungen für Training und Wettkampf schaffen.
„Wir haben die Anforderungen im Bereich der Sportentwicklung in unserer wachsenden Stadt frühzeitig erkannt. Mit der Umsetzung der Konzeptstudie aus dem Jahr 2017 haben wir zukunftsfähige Sportstätten geschaffen, die für den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt eine wichtige Rolle spielen – und das in einer für die Baubranche besonders herausfordernden Zeit“, fasst Vechtas Bürgermeister Kristian Kater die erfolgreiche Neugestaltung der Sportstätten zusammen.